Logopädie Carla Bartscher

Logopädie

Logopädie

Unser Behandlungskonzept beinhaltet eine ausführliche Anamnese und Diagnostik sowie eine auf den Patienten und das Störungsbild individuell abgestimmte Therapie.

Zu Beginn jeder Therapie findet ein ausführliches Anamnesegespräch statt. In diesem Gespräch haben der Patient oder seine Angehörigen die Gelegenheit, den Therapeuten über Entwicklungsphasen, Vorerkrankungen, Besonderheiten in der Lebensgeschichte und über Behandlungswünsche zu informieren. Es folgt eine umfassende Eingangsdiagnostik. Aus den Ergebnissen sowie dem ärztlichen Befund ergibt sich daraufhin ein differenziertes und patienten-orientiertes Therapiekonzept.

In der Therapie wird ein ganzheitlicher Ansatz fokussiert, in dem der Patient mit seiner Persönlichkeit, seinen Stärken und Ressourcen im Mittelpunkt steht. Nach den neuesten Erkenntnissen und Methoden wähle ich meine Behandlung aus. Dabei werden die vielfältigsten Therapiematerialien eingesetzt. Besonders bei den Kindern ist die Behandlung spielorientiert aufgebaut, um Motivation und Sprechfreude zu steigern.

Zur Intensivierung und Effektivitätssteigerung der Therapie, wird der Patient gegebenenfalls unter Mithilfe der Eltern oder der Betreuenden zur Durchführung häuslicher Übungen angeleitet.

In unserer Praxis werden Störungsbilder von sowohl Kleinkindern (2-6 Jahre), Schulkindern (6-12 Jahre) und Jugendlichen (13-18 Jahre) als auch von Patienten im Erwachsenenalter behandelt. 

Sprachentwicklungsstörungen

Sprachentwicklungsstörungen können als isolierte Entwicklungsstörung der Sprache oder infolge einer mangelnden körperlichen oder geistigen Entwicklung auftreten. Es können alle Ebenen der Sprache betroffen sein:

  • ein Laut, auch isoliert auf Aufforderung, kann nicht korrekt ausgesprochen werden
  • die richtige Bildung des Lautes wird noch nicht beherrscht, was sich in einem Sigmatismus, dem sogenannten Lispeln, widerspiegelt
  • diese Störung kann auch in Kombination mit einer phonologischen Störung auftreten
  • in der Spontansprache können einzelne Wörter nicht richtig ausgesprochen werden, obwohl der Laut isoliert korrekt gebildet werden kann
  • häufig liegt eine Diskriminationsstörung vor, d.h es können beispielweise die Laute /k/ und /t/ nicht voneinander unterschieden werden
  • meistens treten phonologische Störungen kombiniert mit phonetischen Störungen auf
  • es können keine oder nur mühsam willkürliche und komplexer aufeinander folgende Sprechbewegungen motorisch geplant und ausgeführt werden
  • eine so genannte Artikulationsstörung kennzeichnet sich dadurch, dass mit der Zunge und den Lippen die richtigen Bewegungen zur Bildung eines bestimmten Lautes gesucht werden
  • infolge dessen besteht meistens eine gestörte verbale Diadochokinese, was bedeutet, dass die Fähigkeit fehlt rasch aufeinanderfolgende Wörter fehlerfrei zu sprechen

(Semantisch- lexikalische Störung)

Diese Störungen können sich unterschiedlich auswirken:

  • der Wortschatz wächst nur sehr langsam und mit einem Alter von 24 Monaten können noch keine 50 Wörter gesprochen werden (Late- Talker)
  • der Wortschatz ist nicht altersgemäß entwickelt, dies kann sich sowohl auf den aktiven als auch auf den passiven Wortschatz (das Sprachverständnis) beziehen
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(Morphologisch- syntaktische Störungen/ Dysgrammatismus)

Diese Störungen können unterschiedliche Ausprägungen haben. Einige Kinder sprechen nur in Ein- oder Zweiwortsätzen, andere wenden grammatikalisch falsche Regeln an, die im Folgenden beispielhaft aufgelistet sind:

  • Falsche Subjekt-Verb-Kongruenz: " Du geht.." oder " Du gehe", statt " Du gehst"
  • Falsche Genusmarkierung: " die Hund" oder "das Baum"
  • Falsche Kasusmarkierungen: " Peter isst das Schokolade" oder " Lena kauft der Eis"
  • Falsche Pluralmarkierung: "eine Maus - zwei Maus"
  • Keine Verbzweistellung: " Ich Mama sehen"
  • Keine Verbendstellung im Nebensatz: "..., weil der Ball ist weg. "
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Störung der Artikulation (Dysalien)

Bei Artikulationsstörungen können Laute oder Lautverbindungen fehlgebildet oder durch andere Laute ersetzt werden. Zum Beispiel:

  • /t/ statt /k/ „Tuh“ anstatt „Kuh“
  • /s/ statt /sch/ „Sokolade“ anstatt „Schokolade“


Hierbei wird unterschieden, ob eine phonetische oder phonologische Störung sowie eine verbale Entwicklungsdyspraxie vorliegt.

Stottern

Stottersymptome treten meist im Alter von drei bis sechs Jahren auf. In der normalen Sprachentwicklung können sie als funktionelle Unflüssigkeiten wie Wortwiederholungen, Satzteilwiederholungen, Pausen, Satzabbrüche oder Einschübe auftreten.

Die Stottersymptomatik ist nicht immer gleich. Zu Beginn der Störung kann sie bereits stark vorhanden sein oder im Verlauf zunehmen. Es können sich symptomfreie und symptomstarke Phasen ergeben. Häufig ist zu beobachten, dass das Stottern je nach Situation oder Person unterschiedlich ausgeprägt sein kann. Stottern und Poltern können auch zusammen auftreten.

Stottertypische Kernsymptome sind:

  • unfreiwillige Laut- und Silbenwiederholungen (z.B. Babababall)
  • Dehnungen (Mammmmama)
  • Blockierungen von Lauten, d.h. unfreiwillige Unterbrechungen des Sprechablaufs bzw. stummes Verharren vor oder in einem Wort mit sichtbarer oder hörbarer Anstrengung

Betroffene entwickeln oft unbewusste Strategien, um solche Symptome zu kontrollieren, wie z.B. ein Ankampfverhalten, bei dem die Tonhöhe und Lautstärke der Stimme ansteigt die Hände oder der Kopf mitbewegt werden 

Es können Sprechängste entstehen oder bestimmte Wörter können vermieden werden.

Durch psychische Reaktionen auf das Stottern kann die Lebensqualität stark beeinträchtigt sein.

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Poltern

Durch das Poltern kann das Sprechen bis zur Unverständlichkeit verändert sein. Die Poltersymptomatik zeichnet sich durch eine überhöhte Sprechgeschwindigkeit sowie Laut-, Silben- und Wortauslassungen, Ersetzen von Lauten und Silben, Vertauschen von Lauten, Verschmelzungen von Laut- und Silbenelementen („zum Beispiel“ wird „Zeispiel“). Zudem kommt es häufig zu vielen Satzabbrüchen, Umformulierungen und Floskeln.

  • in der Spontansprache kommt es häufig zu Schwierigkeiten den Inhalt zu strukturieren
  • weitere Störungen können parallel auftreten: semantisch-lexikalische Störungen, morphologisch- syntaktische Störungen sowie Störungen in der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung und Aufmerksamkeitsstörungen
  • Betroffene haben häufig kein Störungsbewusstsein oder können ihre Störungen nur eingeschränkt wahrnehmen oder ihr Sprechen kontrollieren

Orofaziale Dysfunktionen / Myofunktionelle Störungen

Unter einer myofunktionellen Störung versteht man ein falsches Schluckmuster. Dabei wird die Zunge gegen oder zwischen die Zähne gepresst. Der entstehende Druck wirkt sich ungünstig auf die Zahn- und/ oder Kieferstellung aus. Dadurch kann z.B. ein offener Biss entstehen.

Ursachen können sein:

  • Lutschhabit (Schnuller, Daumen)
  • offene Mundhaltung (Mundatmung)
  • Störung während der Schwangerschaft / Geburt
  • genetische Disposition


Diese Faktoren können sich negativ auf die orofaziale Muskulatur (Mund- und Gesichtsmuskulatur) und die Koordinierungsfähigkeit von Zunge, Lippen, Gesichts- und Körpermuskulatur (orofaziale Dysfunktionen) auswirken.

Schluckstörungen (Dysphagien)

Die Schluckstörungen können durch neurologische Erkrankungen, bei Beeinträchtigung der Hirnentwicklung, z. B. bei körperbehinderten Kindern, nach Unfällen, Operationen oder im Alter auftreten.

  • die Nahrung kann nicht ausreichend zerkleinert werden
  • es kommt zum verschlucken (Aspiration) , dabei gelangen Speisereste, Flüssigkeiten oder Speichel in die Atemwege

Zentrale auditive Wahrnemungsstörung

 Eine auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung zeichnet sich durch eine zentrale Störung in der Verarbeitung akustischer Reize bei intaktem peripherem Gehör aus.

  • das Gehörte kann nur bedingt aufgenommen werden
  • Nutz- und Störschall können nicht gefiltert werden
  • ähnlich klingende Laute und Wörter können verwechselt werden
  • Schwierigkeiten bei Lokalisation einer Schallquelle
  • lärmempfindlich


Als Folge dieser Störungen können Probleme in den Bereichen Lesen und Schreiben auftreten.

Lese- und Rechtschreibstörungen (LRS)

Eine Störung des Schriftspracherwerbs speziell des Lesens und Schreibens. Die LRS ist eine Lernstörung bei normaler Intelligenz.

  • genetische Disposition
  • auditive und/ oder visuelle Wahrnehmungsdefizite
  • motorische Störungen
  • gestörte Sprachentwicklung
  • gestörte phonologische Bewusstheit
  • gestörte auditive Aufmerksamkeit

Die Rechtschreibfehler können wie folgt auftreten:

  • Auslassungen von Buchstaben ("Hs"= Haus)
  • Verwechslung von ähnlich klingenden Lauten ("Bost" = Post)
  • ähnlich aussehende Buchstaben ("Gadel" = Gabel)
  • Ableitungsfehler ("Meuse" = Mäuse)
  • Dopplungsfehler ("Sesel" = Sessel)
  • Dehnungsfehler ("Müle" = Mühle)
  • Fehler in der Groß- und Kleinschreibung

Im Bereich des Lesens kommt es häufig zu Lesefehlern und einer reduzierten Lesegeschwindigkeit

Störungen des phonologischen Bewusstseins

Zwischen dem phonologischen Bewusstssein und dem Erfolg beim Lesen- und Schreibenlernen besteht ein enger Zusammenhang.

Im Vorschulalter sollte den Kindern schon bewusst sein, dass sich Wörter in kleinere sprachliche Einheiten wie Silben und Laute unterteilen lassen.

Die folgenden Fähigkeiten sollte ein Vorschulkind haben:

  • Reimbewusstsein (Reimwörter finden und Reimerkennung)
  • Silbenbewusstsein (Wörter müssen in Silben unterteilt werden können und sollten zu Wörtern verbunden werden können)
  • einfache Lautanalyse (ein bestimmter Laut in einem Wort sollte bestimmt werden können, wie z.B. /a/ in Affe, Beurteilung ob Wörter denselben Anlaut, Inlaut- oder Auslaut haben, z.B. Ball- Bad oder Dorf- Torf

Störungen der Erzählfähigkeit

Eine Störung der Erzählfähigkeit kann vorliegen, obwohl die Wortschatzentwicklung wie auch die Grammatik und der Satzbau altersgemäß entwickelt sind. Das Kind zeigt dabei Schwierigkeiten eine Geschichte zu erzählen oder einen Sachverhalt zu schildern. Im Alter von drei bis vier Jahren sollte das Erzählen von zentralen Themen mit einzelnen erkennbaren Geschichtsinhalten möglich sein. Die mündliche Erzählfähigkeit ist eine Voraussetzung für das schriftliche Erzählen.

Hörstörungen

Eine Hörstörung kann angeboren oder erworben sein. Hierbei wird unterschieden zwischen Mittel- und Innenohrschwerhörigkeit. Diese werden nach ihrem Schweregrad in eine leichte, mittlere oder schwere Hörstörung eingeteilt. Das Alter sowie das Ausmaß beeinflussen die sprachlichen Symptome, Artikulation, Wortschatz, Satzbau und Stimme.

Im Alter von zwei bis sechs Jahren treten häufig Mittelohrergüsse auf, die zu Mittelohrhörstörungen führen können. Je nach Dauer der Beeinträchtigung ist das Kind in seiner Sprachentwicklung gefährdet.

Patienten die hörgeräteversorgt sind oder ein Cochlear- Implantat tragen, haben häufig sprachliche Defizite. Eine logopädische Behandlung ist in diesem Fall sehr sinnvoll, da die Kommunikation für die betroffenen Menschen und deren Angehörigen vereinfacht und verbessert wird.

Aphasie

Eine Aphasie ist ein Verlust des Sprechvermögens oder Sprachverstehens infolge einer Erkrankung des Sprachzentrums im Gehirn. Eine Aphasie kann bei Erwachsen und Kindern auftreten.

  • Verlust bereist erworbener Sprachfunktionen
  • Ursachen können eine Schädigungen des Gehirns durch Schädelhirntraumen (z.B. nach Unfällen), ein Schlaganfall, Tumoren oder entzündliche Erkrankungen sein
  • die Störungen betreffen das Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben
  • Begleitsymptome wie Halbseitenlähmungen, Epilepsien, Dysphagien (Schluckstörungen), Konzentrations-, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen sowie Verhaltensauffälligkeiten sind möglich 
  • häufigste Ursache ist ein Schlaganfall
  • betroffen sind immer die Bereiche Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben in unterschiedlichem Ausmaß
  • es ist keine Denk- oder Intelligenzstörung
  • sie kann in verschiedene Hauptsymptome unterteilt werden, jedoch handelt es sich in der Regel nicht um eine isolierte Störung, sondern um Mischformen:
  • alle sprachlichen Fähigkeiten sind betroffen
  • häufig sind weder die Spontansprache, das Sprachverständnis oder das Lesen und Schreiben ausgebildet
  • schwere Störung des Sprachverständnisses
  • Betroffene sprechen viel, jedoch sind sie nicht in ihrem Redefluss zu bremsen (Sinn des Gesagten ist schwierig zu verstehen)
  • Patienten fällt es schwer sich zu äußern, sie suchen nach Worten und bringen diese oft nur mühsam hervor
  • Sprachverständnis ist intakt
  • es liegt eine Wortfindungsstörung vor
  • Betroffene können nicht flüssig sprechen, da sie immer wieder nach Wörtern suchen, die ihnen nicht einfallen

Sprechpraxien

Eine Sprechapraxie tritt in der Regel in Verbindung mit einer Aphasie auf. Es ist eine Störung in der zentralen Planung und Ausführung von Sprechbewegungen, d.h.:

  • Betroffene können die für das Sprechen eines Lautes erforderliche Artikulationsbewegung nicht kontrollieren, da die Muskulatur keine Einschränkung zeigt 
  • ein bestimmer Laut kann trotz Vorsprechens und großer Bemühungen nicht artikuliert werden

Dysarthrien / Dysarthrophonien

Dysarthrien oder Dysarthrophonien sind Störungen des Sprechens, der Stimme und der Atmung.

  • häufigste Ursachen sind Schlaganfälle, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose (MS), Schädelhirntraumen und amyothrophe Lateralsklerose (ALS)
  • Symptome können unter anderem undeutliche und verwaschene Artikulation, Veränderungen des Sprechtempos und Lautstärke, Veränderung des Stimmklangs, Beeinträchtigung der Sprechatmung oder eine monotone Sprechmelodie sein